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Esst bitte kein Fast Food mehr!

Über ein Jahrzehnt lang arbeitete Harald Sükar für McDonald`s Österreich. Als Top-Manager und späterer Geschäftsführer half er mit den Fast Food Riesen in Österreich groß zu machen. Jetzt, 13 Jahre nach seinem Austritt aus dem Konzern, rechnet er mit der Fast Food Maschinerie ab.  Sein Buch „Die Fast Food-Falle“ enthüllt Kapitel für Kapitel die schwerwiegenden Folgen des Fast Food Konsums. 

Harald Sükar hat sehr gerne für McDonald`s Österreich gearbeitet. Dreizehn Jahre lang um genau zu sein. Der Blick auf seinen früheren Arbeitgeber und Fast Food im Allgemeinen hat sich mittlerweile jedoch radikal geändert. Den Konsum will und kann Harald Sükar nicht mehr unterstützen. Vielmehr als das, propagiert er nun: „Geht nicht hin! Nicht zu McDonald’s. Nicht zu Burger King.

Nicht zu den anderen Fast-Food-Riesen. Schon gar nicht mit euren Kindern. Nicht einmal ausnahmsweise.“ Was hat sich in der Wahrnehmung des einstigen Top-Managers des weltweit größten Fast Food Konzerns verändert? Die Antwort darauf, findet man in Sükars eigenem ungesunden Lebenswandel. Bis vor ein paar Jahren ernährte sich der Steirer eher schlecht als recht, brachte vor zwei Jahren sogar 110 Kilogramm auf die Waage. Die Auseinandersetzung mit bewusster Ernährung brachte dann die Erkenntnis: Vor allem der Konsum von Fast Food wirkt sich fatal auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen aus. Das belegen zahlreiche Studien, die Harald Sükar in seiner Lektüre anhand verschiedener, veranschaulichender Beispiele akribisch genau abarbeitet. 

Kalorienbomben ohne Nährwerte

Einer der Hauptkritikpunkte des Autors richtet sich gegen die intensive Anreicherung der Fast Food Gerichten mit industriell-hergestellten, künstlichen Inhaltsstoffen. Insbesondere der Einsatz von Geschmacksverstärkern und künstlichen Phosphaten beschreibt er diesbezüglich. Geschmacksverstärker, wie die allseits bekannten Glutamate, seien auch wenn sie gesetzlich zugelassen sind, dennoch als überaus bedenklich einzustufen.  

Glutaminsäure rege so zum Beispiel den Appetit an und stehe daher unter Verdacht die Gewichtszunahme zu fördern. Über dies seien es vor allem künstliche Phosphate, die sehr oft als Konservierungsstoffe, Stabilisatoren oder Dickungs- und Bindemittel eingesetzt werden, die dem Körper massenhaft Chemie zuführen. Als „Fake-Produkte“ benennt Harald Sükar während unseres Interviews daher Fast Food, die zwar sehr hohe Kalorien, aber zugleich keinerlei Nährstoffe in sich tragen würden. Der größte Feind aber sei der zu hohe Zuckergehalt der Produkte. Sükar rechnet vor: Der empfohlene maximale Tagesbedarf bei Kindern soll laut WHO 25 Gramm nicht überschreiten. Ein Kind, dass einen Big Mag mit mittlerer Pommes, Cola und anschließendem Eis verspeist, hat 119 Gramm Zucker zu sich genommen.

Das entspricht dem Zuckerbedarf von fünf Tagen. Führt man sich das erstmal vor Augen, scheint der Griff nach Bürger, Pommes und Co. doch sehr abschreckend. Doch sind die wahren Übeltäter nicht einmal so sehr die klassischen Hauptgerichte, sondern vielmehr die mit dazu bestellten Soft Drinks, Milchshakes und Eiscremes. „Hier wird extrem hoher Zuckergehalt in flüssiger Form verarbeitet. Es werden Grenzwerte überschritten, die den gesamten Wochenbedarf an Zucker eines Kindes überschreiten“, hält der Autor besorgt fest. Im Vergleich: Während ein Big Mac rund 500 Kilokalorien und 8,5 Gramm Zucker enthält, sind es bei dem kleinen McSundae Eisbecher 273 Kilokalorien und Sage und Schreibe 42 Gramm Zucker. 

Zucker macht süchtig

„Weißes Gift“, so lautet einer der Beinamen von Zucker. Harald Sükar vergleicht es sogar mit Kokain oder Heroin, da es die gleichen Hirnregionen stimuliere und ebenfalls ein Suchtverhalten wie die illegalen Drogen auslösen könne. Das zeigte ebenso die amerikanische Dokumentation „Super Size Me“ aus dem Jahr 2004. Dort kam der Mediziner Neal Barnard zu Wort, der erklärte, dass bei einer Heroin-Überdosis ein Mittel namens Nalaxon gespritzt werde. Dieses stoppe die Wirkung der Droge, der Patient wache auf. Verabreiche man dasselbe Mittel einem Schokoladesüchtigen, so würde dieser den Appetit auf die Süßigkeit sofort verlieren. Dass es oftmals jedoch nicht nur der reine, süße Geschmack sei, sondern ebenso geschickte Marketing- und Werbetricks, die Kinder süchtig nach zuckerhaltigen Nahrungsmitteln machen, beweist eine kürzlich erschienene Studie aus Großbritannien.  Die britische Wohltätigkeitsorganisation „Action on Sugar“ untersuchte zahlreiche Süßigkeiten und kam zu einem erschreckenden Ergebnis.

Insbesondere Süßwaren, die bekannte Zeichentrickcharaktere auf den Verpackungen zeigen, enthalten verhältnismäßig viel Zucker, Fett und Salz. Warum das relevant ist? Harald Sükar erwähnt in seinem Buch auch ein Experiment mit Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren aus Niederösterreich. Die eine Gruppe sah einen Film, indem ein Panda eine bestimmte Sorte Chips isst. Die andere Gruppe einen Panda, der nichts isst. Anschließend wurde den Kindern eine Auswahl an verschiedenen Chipssorten vorgelegt. In der Tat entschieden sich doppelt so viele Kinder, die den Chips verspeisenden Panda gesehen hatten, auch für dieselbe Marke wie im Film. Der Trick funktioniert übrigens auch umgekehrt, denn Zeichentrickfiguren, die Gemüse und Obst snackten, weckten ebenfalls das Verlangen der Kinder danach.

Verantwortung für sich selbst übernehmen

Die Zeiten in denen Popeye massenweise Spinat verdrückte oder Bugs Bunny genüsslich an einer Karotte knabberte sind aber längst vorbei. Heute sehen wir Micky Mouse auf überzuckerten Schokodragee Verpackungen oder finden Minions Figuren im Inneren von Kinderschokolade-Überraschungseiern.  Zwar musste das weltweit bekannte McDonald`s Maskottchen, der Clown Ronald McDonald, bereits vor Jahren aus den Filialen und Plakatwänden verschwinden. In Anbetracht der Tatsache, dass der Fast Food Riese aber nach wie vor massenhaft Kinder mit „Happy Meals“ und den darin enthaltenen Kinderspielzeugen anlockt, erscheint daher allerdings nur als ein sehr geringer Trost. Harald Sükar habe zwei Kinder in seinem privaten Umfeld, die an Diabetes erkrankt seien. Das eine acht und das andere sogar erst drei Jahre alt. Für den heutigen Unternehmensberater steht seither fest, dass Eltern gewarnt und Kinder geschützt werden müssen.

„Sehr viele Marketingmaßnahmen zielen einfach auf Kinder ab. Wenn Kinder, die selbst nicht wirklich darüber reflektieren können, diese Produkte in so hohen Maßen konsumieren, werden sie süchtig. Dieses Heranführen an die Sucht ist für mich eine Art von Misshandlung.“ Damit bezieht er sich auf Christopher J.T.H. Brewis, einen britischen Politiker, der bereits vor ein paar Jahren in der BBC verlautbarte Fast Food sei Kindesmisshandlung. In Großbritannien, dem Land mit der höchsten Fettleibigkeitsrate in ganz Europa, wurde im Vorjahr eine Zuckersteuer auf Soft Drinks eingeführt. Die Folge? Großkonzerne wie Coca Cola verringerten daraufhin den Zuckergehalt der in Großbritannien zum Verkauf stehenden Getränke. Harald Sükar ist sich sicher, die Einführung derartiger Zuckersteuern in Österreich das Herabsinken der Zuckermengen in industriell-gefertigten Produkten garantieren. Bis es aber soweit kommt, hält Harald Sükar weiterhin unerschütterlich an der Überzeugung fest, jeder Einzelne solle um seiner Selbstwillen sowie der Kinder wegen die Finger vom Fast Food lassen.    

Foto: Harald Sükar, Copyright: Lukas Beck

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