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Corona-Zeit: Kinder bewegen sich wenig und essen mehr

Wie haben sich die Ess-, Trink- und Bewegungsgewohnheiten von Kindern seit Beginn der Corona-Pandemie verändert? Diesem Thema haben sich Experten gewidmet. 

Seit Beginn der Corona-Pandemie essen Kinder mehr Süßigkeiten wie Schokolade, Gummibärchen, Kekse und Eis aber auch Obst. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage, die das Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt hat.
Vor allem Buben konsumieren demnach häufiger als vor der Pandemie Knabberartikel (20 Prozent), Süßigkeiten (22 Prozent) und Softdrinks (12 Prozent). Insbesondere zehn- bis zwölfjährige Kinder konnten während des Lockdowns süßen (23 Prozent) oder salzigen (28 Prozent) Versuchungen seltener widerstehen.

Das Forschungsteam befragte im September 2020 für die Studie 1.000 Elternteile von Kindern bis 14 Jahren. 38 Prozent geben an, ihr Kind habe sich seit Beginn der Pandemie weniger bewegt. Besonders häufig (57 Prozent) ist dies bei zehn- bis 14-Jährigen der Fall. Eine Zunahme des Körpergewichts ist besonders bei zehn- bis zwölfjährigen Kindern zu beobachten, wobei Buben doppelt so häufig (27 Prozent) betroffen sind wie Mädchen (14 Prozent).

Bedeutung der Ernährungsmedizin in Zeiten von Corona

„Wenn Kalorienaufnahme und -verbrauch langfristig auseinanderklaffen, kann dies Übergewicht begünstigen, weshalb die Entwicklung des Körpergewichts von Kindern im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie beobachtet werden sollte“, sagt Hans Hauner, Professor für Ernährungsmedizin an der TUM und Direktor des EKFZ. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund zu sehen, dass in Deutschland mindestens jedes sechste Kind übergewichtig ist und sich der Anteil von Kindern mit Adipositas in den vergangenen Jahrzehnten stark erhöht hat.

„Unser Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle bei ernährungs-mitbedingten Erkrankungen“, sagt Heiko Witt, Professor für Pädiatrische Ernährungsmedizin an der TUM. Auch unter Pandemiebedingungen hat die Stoffwechsel- und Ernährungsforschung neben der Infektiologie eine besondere Bedeutung.

Foto: Shutterstock/Prostock-Studio