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Mobbing in der Schule muss nicht sein

Österreich belegt traurigen dritten Platz bei Häufigkeit der Mobbing-Attacken laut OSZE-Studie. Redesicherheit und Freude an der Sprache helfen bei der Konfliktlösung und geben Selbstvertrauen.

In wenigen Tagen beginnt das neue Schuljahr. Und damit nicht nur eine Zeit des Lernens, sondern häufig auch eine Phase digitaler und sprachlicher Untergriffigkeiten sowie hässlicher Mobbing-Attacken. Die Schule ist ein eigenes Biotop, das viele Pubertierende als die schlimmste Zeit ihres Lebens wahrnehmen. Sätze wie „Bist Du adoptiert worden, Du Aussätziger“, „Du bist genauso fett wie Deine Mutter“ oder „Durch geistige Spastis wie Dich werden wir hier zur Integrationsklasse“ sind keine Seltenheit zwischen Schulbank und Pausenhof. Oft reichen äußerliche Merkmale, Verhaltenseigenschaften oder die soziale beziehungsweise geografische Herkunft, um Menschen das Leben zur Hölle zu machen. Während Mobber ihre Taten schnell vergessen und sich dadurch in der Gemeinschaft profilieren, leiden Gemobbte oft Jahrzehnte an den Attacken und daraus resultierenden Selbstwertproblemen.

„Täter und Opfer sind umgeben von Mitläufern, die den Täter unterstützen. Gerne mobben sie auch selbst mal und halten den Konflikt am Laufen. Ihr Ziel: Macht ausüben und sich selbst profilieren. Manch ein Mitläufer buhlt selbst um die Gunst des Täters und kämpft darum, in der Peergroup gemocht zu werden”, weiß Sprachexpertin Tatjana Lackner von „Die Schule des Sprechens“.

Im Mobbingprozess erkennt die Sprachexpertin fünf klassische Akteure: Täter, Opfer, Mitläufer, Zuschauer und Wegschauer. Der Schwächere wird schnell zum Opfer und – je nach Milieu – von der ersten Sekunde an gepiesackt, brüskiert und gedemütigt. Diese psychischen Verletzungen passieren sowohl sprachlich von Angesicht zu Angesicht als auch über soziale Medien. Insbesondere die Anonymität des Internets lässt die Hemmschwelle sinken und vergrößert durch die öffentliche Wahrnehmung die Pein für das Opfer. Gemobbte werden im Klassenverband häufig gemieden und damit weiter isoliert. Zuschauer gießen zusätzlich Öl ins Feuer und unterstützen die Mobbing-Attacken, um ihre Sensationslust zu befriedigen oder die Gunst des Mobbers zu buhlen, der weiter angestachelt wird.

Sprache ist die Antwort auf Mobbing

Selbst wenn sich das Opfer nach Meinung der Mobber und Zuschauer nicht gebührend gewehrt und verteidigt hat, verstärkt es die Mobbing-Attacke und bringt neuen Stoff für die widerliche Federpenal-Telenovela.

„Kinder und Jugendliche, die rhetorisch fit sind, müssen sich weniger gefallen lassen. Redesicherheit hilft – auch im späteren Leben –, Konflikte gekonnt zu lösen, deutlich zu artikulieren und brillant zu diskutieren“, unterstreicht Lackner.

Sie empfiehlt Eltern, die Redesicherheit der Kinder und deren Freude an der Sprache durch Lesen, Diskussionen oder geeignete Sprachseminare (spezielle Kurse für Jugendliche und ganze Schulklassen bietet „Die Schule des Sprechens“ an) zu fördern.

Mobbing-Konflikte sind kaum durch den Informationsaustausch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern zu lösen. Häufig schämen sich die Gemobbten auch zu sehr, um Eltern oder andere Vertrauenspersonen zu involvieren. Die Mobbingopfer sind meist auf sich allein gestellt, wenn sie sich gegen fiese Diffamierungen, öffentliche Angriffe oder Untergriffigkeiten auf Facebook, Instagram und Co. wehren müssen.

„Persönlichkeitsentwicklung findet nicht erst an der Uni statt. Je früher Kinder lernen, sich rhetorisch zu verteidigen, klar zu formulieren und offen mit ihren Schwächen umzugehen, umso friktionsfreier wird ihre Schulzeit“, erklärt die Sprachexpertin.

Auch für den Umgang mit Mobbing in sozialen Medien braucht es die nötige Sprachkompetenz. Wer hier klar und überzeugend auf den Punkt formulieren kann, erstickt Schmutzkübel-Debatten schon im Keim oder kann den Angreifer schnell demaskieren und als Täter entlarven. Redesicherheit und gekonnter Umgang mit der Sprache ist besonders im digitalen Umfeld von Bedeutung, um Mobbing-Attacken abzuwehren und Selbstsicherheit zu gewinnen.

„Redesicherheit sollte eine Kernkompetenz werden, von der Menschen ihr ganzes Leben lang in Diskussionen, bei Präsentationen, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder auch bei Konflikten profitieren. Je sprachgewandter ein Kind ist, um so friktionsfreier kommt es durch die Schulzeit und findet eine sichere Position im sozialen Gefüge“, rät Lackner abschließend.

Foto: © Die Schule des Sprechens

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